Glasgow und die Landstrasse
Bezirksrat Ansgar Fellendorf und Aktivistin Gertraud Wollansky waren jeweils online und vor Ort bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow dabei. Hier ihr Fazit aus erster Hand.
Von 31. Oktober bis 13. November 2021 haben sich bei der Weltklimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow circa 40.000 Vertreter:innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik getroffen. Es ging um das bedeutendste Thema unserer Zeit: die Klimakrise. Aus verschiedenen Blickwinkeln wurde diskutiert, wie wir es schaffen können, die Erderhitzung mit plus 1,5 Grad einzudämmen, ohne (zu) große Kompromisse bei Entwicklung und Lebensqualität einzugehen. Wir finden, die Ergebnisse der COP26, festgehalten im Glasgow Climate Pact und in Abkommen zwischen einzelnen Staaten, sind nicht nur leere Worte, sondern eine Mischung aus „Licht und Schatten“, wie es unsere Klimaschutzministerin Leonore Gewessler formulierte.
AUS FÜR DIE KOHLE UND GELD FÜR ANPASSUNG
Lichtblicke sind dabei zum Beispiel, dass sich 100 Staaten dazu verpflichtet haben, bis 2030 den Ausstoß von klimaschädlichem Methan um 30 Prozent gegenüber 2020 zu reduzieren. Die Abholzung von Wäldern soll gestoppt werden und das Ende der Kohle wurde endgültig eingeläutet, auch wenn China und Indien am Schluss den Text abschwächten. Alle Länder haben sich auf sogenannte „Marktmechanismen“ zum globalen CO2-Handel geeinigt und damit die Details des Pariser Abkommens weiter definiert. Es gab ein Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel, was besonders für kleine Inselstaaten angesichts steigender Meeresspiegel eine Lebensversicherung bedeutet. Auch die Finanzierung von Klimawandelanpassungs-Maßnahmen im Globalen Süden und damit das Thema der Klimagerechtigkeit standen im Vordergrund.
PFAD ZUR KATASTROPHE
Auf der Schattenseite von Glasgow steht, dass es in einigen Punkten bei „bla bla“ geblieben ist. Viele Staaten haben Ziele für 2050 bekannt gegeben, sind allerdings konkrete Maßnahmen in den nächsten Jahren schuldig geblieben. Wissenschaftler:innen rechnen vor, dass die Klimaschutzziele der einzelnen Länder (Nationally Determined Contributions) nicht ausreichend sind, um das Pariser 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Zudem wird es weiterhin mit Steuergeld finanzierte Förderungen für fossile Energieträger geben. Wir befinden uns immer noch auf einem Pfad zur Klimakatastrophe samt steigendem Meeresspiegel, heftigeren und häufigeren Unwettern, verschwindenden Gletschern, und und und.
LOKAL UMSETZEN
Hitze, Trockenheit und Gewitter betreffen uns in Österreich und natürlich auch im dicht bebauten 3. Bezirk. Darum arbeiten wir daran, den Bezirk zukunfts- und klimafit zu machen. Wir haben zum Beispiel Anträge zu Beschattung, Baumalleen, Fassadenbegrünung und zur Klimabildung gestellt. Denn es ist wichtig, auch im Bezirk den wichtigen Worten Taten folgen zu lassen.