Baumpotential-analyse: Mehr als 1300 neue Bäume möglich
Die Anzahl an Hitzetagen, Tropennächten und die jährliche Höchsttemperatur in Wien zeigen einen klaren Trend nach oben – unsere Stadt wird immer heißer. Die drückende Hitze im Sommer belastet die Bevölkerung, vor allem die Jüngsten und Ältesten unter uns. Mit Maßnahmen für das örtliche Mikroklima, wie der Pflanzung von Bäumen und weitläufiger Verkehrsberuhigung, wollen wir die Landstraße lebenswerter und klimafitter machen. Die Baumpotentialanalyse ist dafür ein wichtiger Schritt.
Im Jahr 2018 haben wir, die Grünen Landstraße eine ausführliche Analyse des Potentials für Baumpflanzungen im 3. Bezirk beantragt. Der Kern der Studie war es zu ermitteln, wo die Möglichkeit neue Bäume zu pflanzen besteht, mit welchem Aufwand das verbunden ist und welche Begleitmaßnahmen notwendig sind. Nach langem Warten liegen endlich die Ergebnisse der Analyse vor.
DIE ERGEBNISSE IM DETAIL:
3.766 Bäume gibt es derzeit in der Landstraße. Obwohl der Bezirk, vor allem im Gründerzeitviertel sehr dicht bebaut wurde und die meisten Gassen schmaler sind, zeigt die Baumpotentialanalyse, dass über 1300 Baumpflanzungen in der Landstraße möglich wären, das sind 25% mehr Bäume als es derzeit gibt. Ohne Schutzmaßnahmen besteht bei rund 400 Standorten das Potential einer Pflanzung und mit Schutzmaßnahmen wie Wurzelpaneelen wären weitere 900 Bäume möglich.
Zum Beispiel wären am Heumarkt, Sebastianplatz, der Landstraßer Hauptstraße, Bayerngasse oder Juchgasse Baumpflanzung ohne zusätzliche Maßnahmen möglich. Auch in der Aspangstraße, wo Anrainer:innen in der Vergangenheit bereits Bäume und Umgestaltung gefordert haben, zeigt die Analyse grünes Potenzial. Wir sehen die Ergebnisse der Studie als einen weiteren Grund, die versäumte Aufwertung endlich anzugehen.
Vorgehensweise der studie
In der Studie wurde das Baumpotential im gründerzeitlichen Gebiet im 3. Bezirk untersucht, das als besonders dicht bebaut gilt. Das untersuchte Gebiet erstreckt sich vom Stadtpark bis zur Schlachthausgasse, St. Marx wurde dabei nicht berücksichtigt.
Grundlage der Pflanzungsempfehlungen ist die lokale Hitzebelastung und der bereits vorhandene Baumbestand in Straßen – vor allem heiße Gegenden, in denen derzeit wenige Bäume stehen sollen in Zukunft verbessert werden.

DIE KRAFT DER STADTBÄUME
Stadtbäume sind Teil der klimakritischen Infrastruktur. Ein ausgewachsener Baum kann das Mikroklima in der Umgebung um ca. 4°C kühlen und fungiert dabei noch als Schadstofffilter. Zugleich wird der Straßenraum mit intensiver Bepflanzung wieder als Lebens und Aufenthaltsraum zurückerobert. Klein und Groß sollten sich gerne im öffentlichen Raum aufhalten, grünere Straßen tragen dazu maßgeblich bei. Mit Bäumen allein ist das Problem jedoch nicht gelöst, meint unsere Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Susanne Nückel: „Wir wünschen uns, dass man bei den Standorten, die ausgewählt werden, auch weitere Maßnahmen wie Verkehrsberuhigung trifft“.
In der Studie wurden auch alternative Begrünungsmöglichkeiten und -konzepte aufgezeigt, wie zum Beispiel die Umgestaltung von Schulvorplätzen. Begrünte und autofreie Schulvorplätze führen nicht nur zu weniger Lärm, mehr Lebensqualität und einer Aufwertung des Stadtbilds – sondern machen auch den Weg in die Schule für die Kinder sicherer. Im September haben wir, die Grünen Landstraße bereits einen Antrag für klimafitte und autofreie Schulvorplätze gestellt, der dem Umweltausschuss zugewiesen wurde – wir sehen uns durch die Studienergebnisse in unserer Forderung nach zeitgemäßen Schulvorplätzen bestärkt.
Mehr Informationen zu unserem Antrag für klimafitte und autofreie Schulvorplätze findet ihr in unserem Artikel.