Hainburger Straße: Teure Dachterrasse statt autofreiem Schulvorplatz
EUR 938.000 für eine Terrasse am Turnsaal der Hainburger Schule? Wir stimmten in der Sitzung des Finanzausschusses am 9. Juli 2024 als einzige Fraktion dagegen, denn eine teure Dachterrasse ist kein Ersatz für einen autofreien Schulvorplatz.
Autofreie Schulplätze sind ein Schwerpunktthema für uns. Verkehrsberuhigung und Sicherheit für Kinder und Jugendliche … da erwartet man sich weniger Widerstand gegen notwendige zukunftsorientierte Veränderungen. Wir haben uns alle Schulen im Bezirk angeschaut und einen entsprechenden Antrag 2022 im Bezirksparlament eingebracht.
Konkret gab es ein Treffen in der Hainburger Schule, deren Vertreter:innen diese Idee sehr begrüßten und auch BV Hohenberger äußerte sich nicht abgeneigt. Es folgte eine Einladung von Schüler:innen ins Amtshaus, wo sie ihre Wünsche und Ideen zur Umgestaltung präsentierten. Dann gab es eine Petition einer Bewohnerin der Hainburger Straße mit 562 Unterschriften und leider einer mehrheitlich ablehnenden Stellungnahme des Petitionsausschusses. Eine Variante mit Einbahn und kleinem Vorplatz war im Gespräch und nun sahen wir mit dem Finanzantrag offiziell, für welche Lösung man sich in der Bezirksvorstehung entschieden hat.
Es ist in keinster Weise so, dass wir der Hainburger Schule die Dachterrasse nicht gönnen! Aber da die Bezirksmittel begrenzt sind, plädieren wir für eine faire Aufteilung und das sehen wir hier nicht gegeben. Vor allem aber ist eine exklusive Schulterrasse nicht mit einer Verkehrsberuhigung im Grätzl und besserer Platzgestaltung vor einer Schule für alle zu vergleichen! Was uns zusätzlich ärgert und hinsichtlich der Zukunft des Bezirks Sorge bereitet, ist die Begründung von BV Hohenberger: er befürchtet „Stau in der Wassergasse“.
Wir befürchten – nein, aufgrund wissenschaftlicher Daten und Studien WISSEN wir, dass solche Prioritätensetzung und Mutlosigkeit eine Bewältigung der Klimakrise unmöglich machen. Zudem gibt es einen „Wiener Klimafahrplan“ mit weitaus weniger Privat-PKWs bis 2030 und eine versprochene Umgestaltung der Landstraßer Hauptstraße, wo die neue Verkehrsführung noch nicht bekannt ist (und wo wir seit März 2024 auf die Veröffentlichung des Leitbildes warten.
Wie kann man so überzeugt sein, dass es klüger ist, mehr als eine halbe Million Euro* zur Abwendung eines Staus auszugeben, den es in fünf oder zehn Jahren überhaupt nicht mehr geben soll? Welche Hoffnung können wir in eine zukunftsorientierte Umgestaltung der Landstraße und des Bezirks haben?
*unserer Erfahrung nach wäre das die Differenz des beantragten 900.000€ für die Dachterrasse und EUR 3-400.000€ für den autofreien Schulvorplatz