Autofreie Adventssamstage auf der Landstraßer Hauptstrasse
Ansgar Fellendorf & Manuel Lackner – Die Vorweihnachtszeit ist sehr wichtig für den lokalen Einzelhandel – an Adventssamstagen werden rund 20 Prozent mehr verkauft als üblich. Die Adventszeit ist aber nicht nur zum Geschenke kaufen da – sie lädt auch ein, Familie und Freunde zu treffen. Leider wird es dabei in der Adventszeit sehr eng auf der Landstraßer Hauptstraße – das wollen wir mit unserem Antrag auf autofreie Adventssamstage ändern.
Der Spielwarenhandel macht fast die Hälfte seines Jahresumsatzes zwischen Oktober und Dezember. Die Wirtschaftskammer rechnet damit, dass an Adventssamstagen in vielen Geschäften über 20 Prozent mehr verkauft wird als an anderen Samstagen im Jahr. Doch die Adventszeit ist natürlich nicht nur zum Weihnachtsgeschenke kaufen da. Sie lädt ein, Familie und Freunde am Punschstand zu treffen, essen zu gehen oder einfach nur bei Spaziergängen das Jahr Revue passieren zu lassen.
Dabei ist die Landstraßer Hauptstraße die Lebensader unseres Bezirks in der Vorweihnachtszeit. Allerdings ist an einigen Stellen kaum ein Vorankommen, und vor allem zwischen Wien Mitte und Rochusmarkt drängen sich Menschen dicht an dicht auf den teilweise nur zwei bis drei Meter breiten Gehsteigen. Anstatt einem gemütlichen Bummel, herrscht oft Platznot, besonders an stark frequentierten Samstagen der Adventszeit.
Daher stellte der Grüne Klub bei der Bezirksvertretungssitzung am 28. September 2023 den Antrag die Haupteinkaufsstraße im Dritten zwischen Invalidenstraße und Rochusmarkt an den vier Adventssamstagen für Fußgänger:innen und Radfahrende zu öffnen – und für Autos zu sperren. „Die Landstraßer Hauptstraße wird dadurch belebt und gleichzeitig sicherer, stressfreier, leiser und abgasärmer. Die Geschäftslokale können mit erhöhten Umsätzen rechnen“, wird in dem Antrag ausgeführt.
Bessere Luft & Mehr Umsatz
Und tatsächlich, einige Beispiele und Erfahrungen in Wien sowie anderen europäischen Städten scheinen diesem Ansatz recht zu geben.
2018 hat Madrid erstmals die zentrale Einkaufszone rund um die Gran Via im Weihnachtsgeschäft für Autos gesperrt, mit fulminantem Erfolg. Es verbesserte sich die Luftqualität merklich und der Umsatz der Geschäfte stieg um 9,5%, so die Studienergebnisse einer Bank.
Auch in Wien gibt es positive Erfahrungen mit autofreien Adventssamstagen. So wurde zum Beispiel die Mariahilfer Straße vor ihrer ganzheitlichen Umgestaltung mit Grüner Handschrift in der Vorweihnachtszeit autofrei um den Besucher:innen genug Platz zum Einkaufen, Verweilen und Spazieren zu geben. Diese Erfahrungen zeigten die vielen Vorteile der Begegnungszone auf, und wie der motorisierte Verkehr umgeleitet bzw. reduziert werden kann.
Wirtschaftskammer: Parkplätze
verlieren an Bedeutung
Auch die Wiener Wirtschaftskammer tritt für großflächige Veränderungen von Einkaufsstraßen in der Innenstadt hin zu Begegnungszonen ein. In ihrem Bericht „City Projekte“ wird eine jährliche Wertschöpfung von 1,1 Millionen Euro im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Herrengasse beziffert. Die Parkplatzfrage verliere in Städten wie Wien zunehmend an Bedeutung, zeigt sich auch die Wirtschaftskammer im Interview überzeugt.