Wir wollen’s breiter!

Zu Fuß gehen ist gesund und umweltfreundlich. Wer will, dass die LandstraßerInnen öfter und gerne gehen, gibt ihnen den Platz, den sie brauchen. Viele Gehsteige im Bezirk erfüllen diese Anforderung leider nicht.
Wenn jemand aufs Auto verzichtet und stattdessen zu Fuß geht, verursacht sie/er keine Abgase, keinen Mikroplastikmüll durch Reifenabrieb und keinen Lärm. Eine Wohltat für die Mitmenschen.
Aber Gehende tun sich auch selbst einen großen Gefallen, denn Bewegung ist gut für den Körper und die Psyche. 10.000 bis 12.000 Schritte pro Tag sind die Empfehlung aus medizinischer Sicht – siehe https://www.derstandard.at/story/2000124479697/mediziner-wuerde-die-gegend-innerhalb-des-guertels-fuer-autoverkehr-sperren.
Ergänzend für Menschen, die finanzielle Argumente brauchen: eine gesunde Bevölkerung entlastet natürlich massiv das staatliche Gesundheits- und Wirtschaftssystem. Zudem ist die Infrastruktur für FußgängerInnen kostengünstiger in Errichtung und Erhaltung.
In unserem Bezirk wurden 2020 für die Instandhaltung von Straßen ca. 1 Mio Euro ausgegeben. Das ist das Doppelte der damaligen Ausgaben für klimawirksame Maßnahmen.
Auf Bundesebene werden aktuell mit der Aktion „klimaaktiv mobil“ Gelder zur Förderung des FußgängerInnenverkehrs zur Verfügung gestellt (https://www.klimafonds.gv.at/wp-content/uploads/sites/16/Leitfaden_Aktionsprogramm_KA_Mobil_2021.pdf).
Als förderwürdige Maßnahmen gelten die Errichtung von FußgängerInnenzonen, Begegnungszonen, Wohnstraßen und Gehsteigsverbreitungen.
Bei der Überlegung, wo wir breitere Gehsteige brauchen, sind eine Mindestbreite von zwei Metern für eine durchgängige Barrierefreiheit für Menschen mit Rollstuhl oder Kinderwagen und die FußgängerInnenfrequenzen zu berücksichtigen.
Ohne lange nachzudenken, fallen uns folgende Beispiele für dringend notwendige Gehsteigverbreiterungen ein:
Ecke Landstraßer Hauptstraße und Rochusgasse
In unmittelbarer Nähe zu unserem Grünraum3 staut es sich regelmässig, wenn Menschen an der Ampel warten oder in die Rochusgasse einbiegen.
Landstraßer Hauptstraße zwischen Unterer Viaduktgasse und Gärtnergasse
Stadtauswärts auf der linken Seite verengt sich der Gehsteig nach dem U-Bahn-Abgang Beatrixgasse auf 2,3 Meter, wegen einer Straßenlaterne an einer Stelle sogar auf 1,7 Meter. Für eine Frequenz von 12.200 (donnerstags) bzw. 15.100 (samstags) FußgängerInnen entlang der Landstraßer Hauptstraße in diesem Bereich ist das viel zu schmal und immer wieder kommt es vor, dass Menschen auf die Fahrbahn ausweichen.

KOLLERGASSE UND SEIDLGASSE
Hier sind unweit der Volksschule die Gehsteige teilweise nur 1 Meter breit. Sowas sollte es 2022 im Bezirk eigentlich nicht mehr geben. Unsere Anträge dazu und eine Unterschriftenaktion der Anrainer:innen waren bisher erfolglos.
Hainburger Straße
In einem Antrag im September 2021 forderten wir, dass eine Verengung der Gehsteigbreite durch Querparker entlang der gesamten Hainburger Straße nicht mehr möglich sein soll. Leider fanden wir keine Mehrheit.
Ungargasse 5
Diese Engstelle war Thema eines Grünen Antrages im September 2021. Nur eine Verbreiterung vor dem Zebrastreifen wird umgesetzt werden. Trotz drei Parkgaragen in einer Entfernung von weniger als 250 Metern war eine Reduktion der verfügbaren Parkspur um 30 Meter (entspricht 6 KfZ) für die anderen Parteien in der Verkehrskommission nicht vorstellbar.

Kardinal-Nagl-Platz
Während der Umgestaltung ist die Querung des Parks gesperrt und die FußgängerInnen müssen seitlich auf schmalen Gehsteigen ausweichen, die zusätzlich von schräg- und querparkenden Autos verengt werden.
Wir finden es bedauerlich, dass hier keinerlei Überlegungen zu temporären Erleichterungen für Zu-Fuß-Gehende getroffen wurden.
Drei Wiener Bezirke arbeiten an einem „Masterplan Gehen“, um einen Überblick der Mängel und Lücken und mögliche Attraktivierungen zu bekommen und anschließend die notwendigen Maßnahmen priorisieren und smart umsetzen zu können.
Wir haben einen entsprechenden Antrag für einen Landstraßer Masterplan Gehen im März 2022 gestellt und halten euch am Laufenden.