Wir müssen jetzt für die Zukunft planen
DIE LANDSTRASSER HAUPTSTRASSE – Wir MÜSSEN JETZT FÜR DIE ZUKUNFT PLANEN
Die aktuelle Gestaltung der Landstraßer Hauptstraße besteht im Großen und Ganzen seit dem U-Bahn-Bau 1984 in der jetzigen Form. Wenn die kommende Umgestaltung wieder für etwa 40 Jahre gedacht ist, reden wir von Anforderungen und Lebensbedingungen im Jahr 2063. Ein schwerwiegender Aspekt wird das Klima sein: für 2050 müssen wir mit 80 Hitzetagen mit mehr als 30 Grad rechnen!
Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele laut Wiener Klimafahrplan sind unter anderem das „Vermeiden von motorisiertem Individualverkehr“ und „Neuverteilung des öffentlichen Straßenraums zugunsten von aktiver Mobilität und attraktiven Verweilmöglichkeiten“.
Eine Umgestaltung, die diese Ziele nicht erfüllt, ist weder im Interesse der Stadt noch der Menschen, die in Zukunft auf der Landstraße leben werden.
Ich finde, die Verantwortung liegt bei uns allen, die Klimakrise zu überwinden. Die Politik hat aber unvergleichlich mehr Gewicht und Möglichkeiten, Geld und Macht. Theoretisches Wissen und praktische Konzepte für zukunftsorientierte Lösungen kommen von Expert:innen, die sich hauptberuflich mit der Frage befassen, wie auch kommende Generationen gesund und gut leben können.
Es reicht nicht, die Wünsche der derzeit hier lebenden und arbeitenden Menschen abzufragen.
Mehr als eine Auto-verkehrsAder
Die Umgestaltung der Landstraße wurde von SPÖ-Bezirksvorsteher Hohenberger kürzlich mit der Ankündigung eines Beteiligungsprozesses gestartet. Beauftragt sind dafür die Lokale Agenda und die Gebietsbetreuung, die die Interessen der Wirtschaft abfragen soll. Wie wir wissen, ist auch ein Verkehrsplanungsbüro beauftragt worden.
Wo sind die Landschaftsplaner:innen, die sich um ausreichende Begrünung und Entsiegelung kümmern? Wo sind Ökonom:innen und Grätzlexpert:innen, die Ideen zur Belebung der Erdgeschoßzonen und nachhaltigen Nahversorgung einbringen? Wo vor allem sind Gesundheitsexpert:innen und Sozialwissenschafter:innen, die das Menschliche und Zwischenmenschliche im Fokus haben?
Wer nur Verkehrsplaner:innen befragt, wird nur Verkehrslösungen kriegen.
Der öffentliche Raum ist aber mehr als eine Fahrbahn. Er kann der Ort sein, wo Menschen (mit ihrem Geldbörsl) gehen, sich begegnen, kurz verschnaufen oder lange, wo Bäume, Begrünungen, Stadtmobiliar und Kunst eine attraktive und gesunde Umgebung schaffen.
Ziellos, autofokussiert und intransparent
Als wir 2021 den Antrag für einen „Masterplan Gehen“ eingebracht haben, wurde er von BV Hohenberger mit der Begründung abgelehnt, dass die Bezirksrät:innen diese Aufgabe übernehmen sollen, da sie sich ja ohnehin mit dem Bezirk auskennen. Für die Umgestaltung der wichtigsten Straße des Bezirks will er aber offenbar auf die Expertise der Mandatar:innen verzichten: in keinem Gremium des Bezirksparlaments hat er dieses Projekt thematisiert.
Wir haben daher eine offizielle Anfrage für die Bezirksvertretungssitzung am 16. März 2023 gestellt.
Die Beantwortung dazu war: „bislang ist nix fix“. Wir bleiben jedenfalls dran.